Sehr geehrter Herr Bollack,
zunächst möchte ich mich bedanken für die Zusendung Ihrer IPA-Akademie und mich aufrichtig entschuldigen, dass ich bisher nicht die Zeit gefunden hatte das alles anzusehen. 
Es war mir aber wichtig Ihnen hierzu ein Feedback zu geben. Zunächst bewundere ich Ihr Engagement und sehe die viele Arbeit und Zeit die Sie in die Entwicklung der Videos investiert haben. Ich finde es super einen Einblick in Ihre jahrzehntelangen Erfahrungswerte zu erhalten. Ich sehe, dass Sie immer am Puls der Zeit sind und vorneweg die Weiterentwicklung vorangetragen haben. 
Es ist wichtig, dass Zahntechniker und Implantologen im Team arbeiten und beide Seiten das gemeinsame Ziel kennen. Ein Videokurs macht es einfach diese Grundlagen zu erlernen, man ist Orts- und Zeitunabhängig und kann dies im eigenen Tempo lernen. Toll finde ich auch die Anschauung der verschiedenen Frontzahnimplantat-Angulationen im Röntgenbild.
 
Meine Einschätzungen decken sich voll und ganz mit Ihren, was die herausnehmbaren und festsitzenden Arbeiten betreffen. Festsitzende Gesamtversorgungen – meist auch Sofortimplantationen – werden häufig auch auf Patientenebene von Patienten gewählt oder favorisiert, welche eine schnelle Lösung wollen und vorher nicht viel Aufwand in die Pflege der Zähne gesetzt haben. Die Erfahrung zeigt, dass nach gewisser Zeit diese Patienten irgendwann nicht mehr im Recall erscheinen und nach wie vor schlecht gereinigt wird weil dies bei verlorenem Alveolarkamm auch mit Anheben der Lippe bei der festsitzenden Versorgung aufwändiger geworden ist. Ebenso bei distal angulierten Implantaten bei All-on-four. Häufig betrifft es auch ältere Patienten welche ggf. durch Lebensereignisse wie Schlaganfall oder Pflegebedürftigkeit weit nach der prothetischen Versorgung dann innerhalb kurzer Zeit die Arbeiten verlieren, da diese nicht mehr so gereinigt werden können. Da ist man bei herausnehmbaren Arbeiten wesentlich einfacher in der Reinigung und Erweiterbarer unterwegs. Auch für eine pflegende Person.
 
Den Fall von Dr. Fickl sehe ich sehr kritisch. Das ist einer seiner ersten Sofortimplantationen mit Sofortversorgung und da sehe ich einige chirurgische Fehler. Betrachtet man das Bild steht das Implantat sehr weit bukkal. Außerdem hat das Implantat eine polierte Schulter und eine Flach- zu Flachverbindung, welches, wenn man das Nachbarzahnniveau ansieht sehr weit subkrestal sitzt. Das dürfte man so ja gar nicht setzen. Die rosa Keramik und das Abutmentdesign haben sie hier gut erläutert.
 
 Zur Abutmenthöhe: Der Rückgang des marginalen Knochens um das Implantat hängt von verschiedenen Faktoren ab
Lage des Implantates mit dem entsprechenden Implantattyp. Konische Implantatabutment-Verbindungen können beispielsweise subkrestal gesetzt werden, während Flach-zu-Flachverbindungen epikrestal oder suprakrestal gesetzt werden müssen.
Das Implantat braucht ca. 3,5mm – 4mm Gingivahöhe, sonst stellt sich die Biologische Breite ein und man hat marginalen Knochenverlust. Viele Anleitungen zur Implantatsetzung siehe Arbeitsanweisung Camlog/Conelog oder Straumann die sagen bei Bone level-Implantaten sie sollen epikrestal gesetzt werden. Unter der Hand sagt man dann auf Fortbildungen 1mm subkrestal. So eine Anweisung missachtet die Gingivahöhe genauso wie in der Studie von P. Galindo-Moreno, welche von Ihnen aufgeführt wird. 
 
Um die Biologische Breite herzustellen habe ich als Behandler zwei Möglichkeiten: Entweder ich setze bei einer zu dünnen Gingiva das Implantat tiefer und nehme ein Implantat mit konischer Innenverbindung oder ich verdicke das Gewebe vertikal oder ich wähle von vornherein ein Tissuelevel Implantat (was auch vom Abstand zum Nachbarzahn abhängt, um die Hebelwirkung nicht zu groß werden zu lassen).
 
Im Video müsste man korrekterweise zwei Dinge unterscheiden nämlich krestaler Knochenverlust und Periimplantitis. Die Periimplantitis geht ja mit Blutung und Eiterung und fortwährendem Knochenverlust einher. Die hier beschriebene Einstellung der Biologischen Breite zeigt aber einen marginalen Knochenverlust ohne Eiterung und wurde in der Vergangenheit oder sogar heute noch als Erfolg definiert bei einem marginalen Knochenabbau von <1mm/Jahr. 
 
Marginaler Knochenverlust ist ein multifaktorielles Geschehen bei dem es nicht den einen wichtigsten Faktor gibt (Implantat-Angulation, zu dünner Knochen bei Setzung, Komplikationen bei der Augmentation, Abstand zwischen 2 Implantaten, bukkale Position, fehlerhafte Aufbereitung des Implantatbetts) . 
 
Wichtig ist das Implantatdesign und es macht einen Unterschied, ob die Implantat Schulter poliert ist oder nicht genauso wie die Implantat-Abutment-Verbindung (flach zu flach oder Konisch). Biologische Faktoren sind die vertikale Gingivahöhe und die befestigte keratinisierte Gingiva. Dennoch ist es sehr richtig bei zementierten Kronen den Rand höher zu legen, um eine sichere Zemententfernung zu ermöglichen. Viele Studien zeigen, dass je subkrestaler der Spalt ist desto mehr Zement bleibt nach der Versäuberung zurück. Vor allem bei NE/verblendeten Kronen wissen wir ja, dass es keine Weichgewebsanlagerung im verblendeten Bereich gibt. 
 
In meiner Praxis wähle ich wann immer es geht verschraubte Restaurationen. Hier ist stark darauf zu achten, dass eine weite Ti Base mit geringer Gingivahöhe bei subkrestal gesetzten Implantaten ein Problem macht während es meist keinen Knochenabbau bei Implantaten gibt, welche epikrestal gesetzt sind. Werden die Implantate subkrestal gesetzt sollte eine höhere Titanbasis gewählt werden, und zwar auf mindestens epikrestaler Höhe.
Das Titan der Titanbasis erhält den Knochen, während poliertes Zirkon für den Erhalt der Gingiva wichtig ist. Hier wird die Plaque Zone von der Adhärenz Zone unterschieden. 
 
Ziel des Abutment-Desings ist es die Adhärenz Zone so groß wie möglich zu gestalten. Das erhält die Weichgewebe und den Knochen. Es gibt keinen direkten Kontakt von Bindegewebe oder Fibroblasten an einer Titanbasis, während es an Zirkon eine epitheliale Adhäsoion gibt. Zirkon kann auf eine Rauhtiefe von unter 48ym poliert werden und weist die wenigste Plaquadhäsion auf. Zirkon ist also das Material mit der größten Biokompatibilität (aufgrund der Polierbarkeit und der geringsten Anlagerung von Bakterien) danach kommt Titan, dann poliertes Lithiumdisilikat und danach die Vollverblendung. Der subgingival reichende Bereich darf keine Glanzmasse und keine Verblendung aufweisen. Auch der Winkel wie weit das Abutment im Seitenzahnbereich ausgedehnt wird soll die 25Grad nicht überschreiten.
 
Ich fände es interessant, wenn Sie zusätzlich die ganz neuen Techniken mit in Ihre Präsentationen aufnehmen würden. Dann würde Sie altes erfahrungserprobtes Wissen mit neuen Erkenntnissen vereinen. Dadurch würde eine große Zahl an Interessenten angesprochen werden. 
Als Labor würde ich zum Beispiel die Vorteile von digital hergestellten NE/NE Teleskopen den Zahnärzten erklären. 
Ich denke dass dies von Zahnärzten noch nicht gut verstanden ist, was für Vorteile sich durch die digitalen Fertigungen bieten. 
 
Vor allem grazilere Gerüstgestaltungen mit mehr Platz für gute Verblendungen, einen besseren Lauf der Arbeit mit weniger Verschleiß und späterem Retentionsverlust durch mehr Adhäsionskräfte durch genauere Passung von Außen- zu Innenteleskopen. 
Keine Verfärbung der Innenteleskope mehr. Homogeneres Gefüge usw. usw.  Dies ist ja bisher immer noch nur durch einen digital/analogen Mix im Behandlungsablauf zu erreichen, d.h. man braucht altes und neues Wissen im Mix. Die Intraorale Verklebung von NE/NE Teleskopen auf Implantaten zur genaueren Herstellung ähnlich wie bei der Galvanotechnik. Wie bekomme ich das Digitale wieder auf den analogen Artikulator übertragen usw. wären weitere Themen, welche ich interessant fände.
 
Viele liebe Grüße Florian Hahn
 
Dr. med. dent. Florian Hahn MSc.

Master of Science Parodontologie und Implantattherapie

Zertifizierter Tätigkeitsschwerpunkt Implantologie 
Zertifizierter Tätigkeitsschwerpunkt Parodontologie

Wilhelmstraße 11/1
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Telefon 07262 7727 
www.zahnarzteppingen.de

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