Sonderdruck zur Galvanotechnik – Vorwort der Redaktion

Galvano-Prothetik genießt höchstes Ansehen. Ihr Ruf eilt ihr geradezu voraus, man kann sie schon als Mythos der Highend-Versorgungen bezeichnen. Dabei sind Titan und Gold zwei ausgezeichnete Elemente, um den dauerhaften Einsatz in der Mundhöhle zu sichern. Sie trotzen den chemischen Kräften und stellen deshalb wichtige Stützen der Galvano-Technik dar – sie bilden eine der Stärken dieses Verfahrens. Auch edelmetallfreie Legierungen für den zugehörigen Modellguss bzw. die Metallbasis lassen sich als gute und technisch richtige Wahl bezeichnen.

Im Folgenden bricht ZTM Wolfgang Bollack eine Lanze für die Galvano-Technik, die spärlich bezahnte Patienten mit sich fest anfühlenden Zähnen zu rehabilitieren vermag, und führt den erfolgreichen Weg vor. Dabei geht er auch auf die Klippen und gar Vorurteile des Galvanismus ein, die er mit dem Schlagwort „Mythen“ belegt.

Wenn ich in den letzten Jahren bei Neukunden-Kontakten die großen Vorzüge der Galvano-Teleskop-Technik im Bereich der abnehmbaren Implantat-Prothetik angesprochen hatte, bekam ich von den Zahnärzten häufig zwei Reaktionen. Zum einen: „Oh, die verlieren ja so schnell ihre Friktion“ und zum anderen: „Galvano-Technik steht im Verdacht, zu Galvanismus im Mund zu führen. Da gibt es doch diesen Artikel von Prof. Dr. Niedermeier von der Uni Köln über Galvanismus im Mund, bei dem die Galvano-Teleskop-Technik ganz schlecht wegkommt“. (Dieser Artikel kann gerne bei mir angefordert werden.) Prof. Dr. Niedermeier sprach darin sogar davon, dass die Galvano-Technik ein biologischer Rückschritt sei, was die Fachwelt doch erheblich verunsicherte. Vollkommen zu Unrecht, wie wir mittlerweile aus langjähriger Erfahrung wissen.

In meinem Bericht möchte ich nun aus unserer 25-jährigen Erfahrung mit der Galvano-Technik berichten und zu den o.g. Argumenten bzw. Befürchtungen Stellung beziehen.

Eines ist mir ganz wichtig: Wenn man sich mit der Galvano-Teleskop-Technik befasst, muss man wissen, wo deren Grenzen und Schwächen liegen, in welchen Versorgungsformen man sie am besten einsetzen kann und wo sie ungeeignet ist.

Erhöhter Platzbedarf kann zum Beispiel zu einem problematischen Thema werden, weshalb wir die Galvano-Teleskop-Technik ausschließlich im Bereich der abnehmbaren Implantat-Versorgungen einsetzen. Ein Titan-Abutment lässt sich graziler gestalten als ein natürlicher Zahn, denn man braucht immer 3 Bauteile pro Verbindungselement. Ein Primärteil bzw. Abutment, ein Sekundärteil (Galvanokrone) und ein Tertiär-Gerüst, meistens aus einer CoCr-Legierung. Diese Technik funktioniert daher z.B. in der Unterkiefer-Front auf natürlichen Zähnen überhaupt nicht.

Bei kombinierten Versorgungen, also natürlichen Zähnen und Implantaten, machen wir immer ganz normale 0°-Teleskopkronen aus NEM auf die natürlichen Zähne sowie 2°- bzw. 4°-gefräste Abutments für Galvano-Kronen auf Implantate. In der Regel werden bei den Abutments 2°-Fräsungen empfohlen, insbesondere dann, wenn sich Schraubenkanal-Öffnungen an den Fräsflächen befinden. Doch mit unserer Technik ohne Silberleitlack halten die Galvano-Kronen oft besonders stark, sodass viele Patienten Probleme haben, die Arbeiten aus dem Mund zu nehmen. Je nach Anzahl und Verteilung der Pfeiler nehmen wir auch öfter 4°-Fräsungen vor.

Auch das Wissen über die Duktilität von 24-karätigem Feingold ist ein weiterer wichtiger Punkt in der Galvano-Technik. Zum einen hat diese Duktilität den großen Vorteil, dass sich die Galvano-Käppchen durch Kaltverformung auch nach dem Einkleben im Mund noch besser an die Titan-Abutments anschmiegen können und somit zu einer noch höheren Präzision und dauerhaften Friktion beitragen. Zum anderen birgt diese Möglichkeit der Kaltverformung aber auch einen Nachteil. Sie sorgt dafür, dass sich die Galvano-Käppchen leicht aufbiegen können, was u.U. zu Haftungsverlusten führen kann. Deshalb müssen Galvano-Sekundärteile immer eine stabile Umfassung durch das Tertiär-Gerüst bekommen. Des Weiteren müssen Galvano-Arbeiten auch immer ein ausreichendes Unterstützungs-Polygon erhalten. Im Unterkiefer genügen meist vier Implantate im Bereich von 2-er, 4-er oder 5-er, je nach Lage des Foramen mentale. Im Oberkiefer sollten, auf Grund des weicheren Knochens, immer 6 Implantate verwendet werden. Und im Bereich der 1-er, 3-er, 5-er bzw. 6-er je nach Knochenangebot bzw. Lage der Kieferhöhle. Es sollte immer eine quadranguläre, mindestens aber trianguläre Abstützung angestrebt werden. Konstruktionen mit kurzem Kraftarm und langem Lastarm, wie z.B. im Unterkiefer bei interforaminal gesetzten Implantaten oder allgemein bei unilateralen Verankerungen, sind für die Galvano-Technik ungeeignet.

Die o.g. erste Befürchtung der Zahnärzte „die Friktion hält nicht lange“ lässt sich am leichtesten erklären. Das ist eindeutig ein Herstellungsproblem, wobei hier klar zu kritisieren ist, dass der Fehler schon in den Arbeitsanweisungen der Galvano-System-Anbieter liegt, da hier immer die Verwendung von Silberleitlack empfohlen wird. Diese Anweisung entstammt noch den Zeiten, als Galvano-Kronen auf Gipsstümpfen hergestellt wurden; bei der Anwendung auf Titan-Abutments ist sie aber unnötig und für die Innenflächen der Galvano-Käppchen sogar schädlich.

Wenn man an einem auf Hochglanz polierten Titan-Abutment Silberleitlack aufträgt, bildet sich ein Trennspalt von ca. 5 – 25mµ. Über dieses Phänomen berichtete Herr Dr. Michael Hopp aus Berlin schon vor gut 25 Jahren. Ohne Silberleitlack gibt es keinen Trennspalt und das Galvano-Käppchen lässt sich problemlos vom Titan-Abutment trennen. Der Silberleitlack führt aber noch zu einem weiteren Problem: einer rauen Oberfläche. Und auch die Innenfläche des Galvano-Käppchens wird dann genauso rau, wodurch die Galvano-Kronen dann innen seidenmatt aussehen. Viele Galvano-Anwender halten das allerdings für normal. Wenn Sie sich nun eine solche Innenfläche jedoch unter einem Raster-Elektronen-Mikroskop anschauen, sieht sie wie eine Kraterlandschaft oder ein Alpenpanorama aus, auf dem schließlich nur die oberen Bergspitzen halten, die sich dann wiederum relativ schnell abnutzen, sodass im Endeffekt die Friktion verlorengeht. Die Innenfläche einer Galvano-Krone muss nach dem Galvanisieren hochglänzend sein, d.h. quasi im wahrsten Sinne des Wortes das Spiegelbild des polierten Titan-Abutments darstellen. Denn nur dann ist gewährleistet, dass die Haftung bzw. Friktion ein Leben lang erhalten bleibt.

 

Wie in Bild 1 und 2 gezeigt, darf der Silberleitlack nicht an den Funktionsflächen aufgetragen werden. Nur okklusal zum Verschluss des Schraubenkanals und am Rand als Leiter zur Kathode. Bild 3 zeigt das Ergebnis: eine hochglänzende Innenfläche des Galvano-Käppchens.

Genau aus diesem Grund sollte man Galvano-Kronen auch nicht auf Gold-Abutments bzw. Primärteilen sowie auf Zirkon-Abutments bzw. Primärteilen herstellen. Denn für diese braucht man immer Silberleitlack über die gesamte Fläche, was die hohe Präzision der Galvano-Technik zerstört.

An dieser Stelle möchte ich auch erwähnen, dass häufig behauptet wird, Galvano-Kronen würden auf Grund von Adhäsion durch den Speichel im Mund halten. Das kann ich aus unserer 25-jährigen Erfahrung heraus nicht bestätigen. Hier handelt es sich um einen Wunschtraum, denn eine Galvano-Krone, die im Labor nicht hält, wird auch im Mund nicht besser halten.

Doch nun zurück zum o.g. Artikel von Prof. Dr. Niedermeier und zu der zweiten, von Zahnärzten geäußerten Befürchtung, Galvano-Technik im Mund führe zu Galvanismus. Sicherlich enthält dieser Artikel viele richtige und für die Wissenschaft wichtige Analysen und Untersuchungsergebnisse. Und es ist auch eine altbekannte Problematik, dass verschiedenartige Legierungen im Mund zu Galvanismus führen können, vor allem, wenn hochgoldhaltige Metalllegierungen mit Amalgam Kontakt haben. Oder wenn Spargold-Legierungen, Silber-Palladium- oder Kupfer-Palladium-Legierungen verwendet werden, die dann die bekannten Probleme mit sich bringen.

Welche Probleme das für den gesamten Organismus zur Folge haben kann, ist vielfach untersucht und dokumentiert. Dass aber auch die Galvano-Technik solche Risiken bergen soll, und dies nur, weil zwischen den verwendeten Materialien sehr große Potenzialdifferenzen liegen, ist zunächst ja nur ein Verdacht bzw. eine Annahme. Langzeitstudien über die tatsächlichen Auswirkungen dieser Materialkombination bleibt der Artikel von Prof. Dr. Niedermeier leider schuldig.

Ohne Kenntnis von diesem Artikel gehabt zu haben, haben wir hingegen seit über 25 Jahren beste Ergebnisse mit dieser Technik erzielen können. Denn im Laufe der Zeit sind immer wieder auch ältere Galvano-Arbeiten zu uns ins Haus gekommen, weil wir Prothesenzähne und Verblendungen erneuern mussten. Bei all diesen Arbeiten sehen die Galvano-Kronen noch aus wie am ersten Tag und sind in ihrer Funktion einwandfrei. Wenn es hier zu relevanten galvanischen Strömen und Ionen-Wanderung käme, könnte man doch erwarten, dass zumindest geringe Veränderungen an den Galvanos zu erkennen sein müssten. Das ist aber nicht der Fall, wie man an den Bildern Nr. 4 -11 eindeutig erkennen kann: Hier handelt es sich um Arbeiten, die sich seit vielen Jahren im Mund befinden. Und bis heute gibt es keinerlei Berichte von meinen Kunden über metallischen Geschmack oder sonstige allergische Reaktionen bei Patienten. Im Gegenteil, die Patienten sind voll des Lobes über den perfekten Sitz und hohen Tragekomfort.

Natürlich möchte ich das Thema der Galvano-Ströme im Mund an dieser Stelle nicht relativieren, denn es gibt sie. Aber allem Anschein nach doch nicht bei Galvano-Teleskopen auf Titan-Abutments, da die Realität nach 15–20 Jahren ein anderes Bild zeigt. Ich bin allerdings kein Wissenschaftler, sondern Zahntechniker. Ich weiß nicht, ob und in welchem Ausmaß es zu einer Ionen-Wanderung kommt, ich kann aber durchaus erkennen, ob es nach 15-20 Jahren zu Veränderungen an Galvano-Sekundärteilen kommt. Und das ist definitiv nicht der Fall.

Und hier entsprechende Aufnahmen zum Beweis: Diese Arbeit ist seit 11 Jahren im Mund, der Patient kam zu uns zur professionellen Prothesen-Reinigung und Politur.

 

Dieser Patient hat seinen Zahnersatz recht gut gepflegt, bei einigen Patienten ist mehr Patina um die Prothesenzähne herum zu beobachten als bei anderen, was natürlich auch mit den Ernährungsgewohnheiten zusammenhängt. Nach einer so langen Tragedauer ist dieses Bild aber durchaus als normal zu bezeichnen, weswegen wir diese Arbeiten dann auch von Zeit zu Zeit bei uns im Labor professionell aufarbeiten.

Die Galvano-Kronen sind aber immer noch in einem einwandfreien Zustand. Keine Beläge, keine Metallniederschläge und auch keine Abnutzung.

Auch diese Arbeit (Bild 7-10) ist seit ca. 16 Jahren im Mund. Die Patientin kam zu uns, weil ein Teil der Prothesenränder abgebrochen war. Auch sie betreibt eine hervorragende Mundhygiene und einwandfreie Prothesenreinigung. Auch hier sehen die meisten Galvanos noch aus wie am ersten Tag. Nur eines hat ein wenig Belag bekommen, doch seine Funktion ist einwandfrei, und die Patientin ist immer noch begeistert von ihrem Zahnersatz.
Und das aller Wichtigste, keinerlei Anzeichen von Periimplantitis bei den Implantaten!

 

Nach den reichhaltigen Erfahrungen mit vielen begeisterten Behandlern und Patienten und aufgrund unserer Überzeugung können wir mit Fug und Recht feststellen, dass die Galvano-Technik die erfolgreichste Versorgungsform bei abnehmbarem Zahnersatz auf Implantaten ist. Das bestätigen auch alle unsere Kunden, die diese Technik schon seit vielen Jahren als Behandlungskonzept einsetzen.

Nachfolgend möchte ich hier nun ein ganz aktuelles Fallbeispiel anführen:

Hier lässt sich gut erkennen, wie eine Galvano-Arbeit nicht ausgeführt werden sollte. Dieser Zahnersatz war erst DREI!Jahre im Mund des Patienten, als wir ihn erneuern mussten. Er hatte von Anfang an nicht gehalten und musste bald durch Locatoren ersetzt bzw. erweitert werden. Solch fehlerhafte Ausführung hat immer wieder dazu geführt, dass die Galvano-Technik in Verruf geraten ist.

 

 

Die Bilder 11-13 zeigen die zu weit nach labial aufgestellte Front. Bild 14 zeigt den Oberkiefer ZE, mit den insuffizienten Galvano-Sekundärteilen und den erweiterten Locator-Retentionselementen, durch die der ZE überhaupt erst zum Halten gebracht werden konnte. Im Unterkiefer ein ähnliches Bild, zu lockere, gegossene Sekundärteile aus Gold im 4.Q. und ebenfalls Locator-Retentionselemente im 3.Q. Auch bei der Ästhetik im Mund des Patienten fielen die vorstehenden Frontzähne sofort auf (Bild 16 und 17). Hier wurde sich über Statik und Kippmomente nur wenig Gedanken gemacht, und insgesamt ist dies kein Ruhmesblatt für deutsche Zahntechnik.

Wie sind wir nun an den Fall herangegangen? Die Original-Bisslage haben wir durch die Kopie der vorhandenen Prothesen übernommen. Dann haben wir eine neue Wachsaufstellung mit deutlich zurückgesetzter Front und etwas individualisierter Frontzahnstellung angefertigt. Die Wachsaufstellung haben wir anprobiert (Bild 18-23).

 

 

Diese Wachsaufstellung ist nun die Grundlage für alle weiteren Arbeitsschritte. Nach der Ästhetik-Kontrolle im Mund und kleinen Korrekturen sind wir zunächst an die digitale Planung der individuellen Abutments gegangen.

 

Hierzu wurde die Wachsaufstellung eingescannt…

 

… dann wurden am PC die Abutments geplant….

 

…und danach in Titan umgesetzt. Hier die fertig gefrästen, auf Hochglanz polierten Titan-Abutments.

Nach langjährigen Beobachtungen und retrospektiven Untersuchungen einiger meiner Kunden hat sich herausgestellt, dass festsitzende Implantat-Versorgungen, vor allem mit angebrannter rosa Keramik, deutlich häufiger zu Periimplantitis neigen als abnehmbare Versorgungen. Dies ist einzig und allein der besseren Reinigungsfähigkeit der abnehmbaren Implantat-Versorgungen geschuldet. Diesen Erkenntnisbericht können Sie unter
https://www.bollack-dental.de/blog/ einsehen und auch downloaden.

Doch auch bei abnehmbaren Galvano-Arbeiten kann es zu Periimplantitis kommen. Auf Grund der Einschubrichtung von frontal kommt es gelegentlich zu starken, distalen Überhängen bei endständigen Abutments. Wenn diese Überhänge zu nah an der Gingiva liegen, haben Patienten Probleme, diese gründlich zu reinigen. Es kommt zu Plaque-Anlagerungen, die dann auch zu Periimplantitis führen können. Deshalb gestalten wir bei Deckprothesen unsere Abutments ähnlich wie Pfahlbauten, sodass der gingivale Rand der Fräsfläche des Abutments ca. 1-2 mm oberhalb der Gingiva liegt (s. Bild 31-34).
Damit wird die Reinigungsfähigkeit der Titan-Abutments noch deutlicher verbessert.

Danach werden die Galvano-Käppchen und das Modellgussgerüst hergestellt. Hierbei ist darauf zu achten, dass das Tertiärgerüst um die Galvano-Käppchen herum nicht zu eng anliegt. Es sollten ca. 0,5 mm Platz gelassen werden, damit durch den Klebevorgang im Mund eine absolut spannungsfreie Situation entstehen kann. Durch dieses Verfahren werden alle Mikro-Ungenauigkeiten aus dem gesamten Herstellungsprozess, die durch die unterschiedlichen Materialkomponenten und deren Expansion bzw. Kontraktion entstehen, auf 0 gesetzt. Durch diese Vorgehensweise ist die Galvano-Technik allen anderen Verfahren überlegen. Okklusal muss im Tertiärgerüst ein Stopp eingebaut werden, der die Galvano-Käppchen beim Kleben in Position hält. Wie das alles genau funktioniert, und noch vieles mehr, können Sie im DocuCast Nr.3 der Implant Prosthetic Academy (IPA) genau erlernen. Mehr dazu unter www.ipa.cloud

 

 

Aus unserer Wachsaufstellung werden Mockup’s auf den Gerüsten erstellt, womit die korrekte Übertragung der Ästhetik-Aufstellung auf das Metallgerüst gewährleistet wird. Denn nach dem Einkleben der Galvano-Kronen werden neue Abdrücke und Modelle hergestellt, da die Wachsaufstellung, die auf den Implantat-Meistermodellen hergestellt wurde, nicht mehr verwendet werden kann.

 

Jetzt folgt die wichtigste Phase im Workflow der Galvano-Technik: das definitive Einsetzen der Titan-Abutments und das Verkleben der Galvano-Kronen. Die Abutments sollen, gemäß dem Weigl-Konzept, nach dem Einkleben der Galvano-Käppchen nicht mehr entfernt werden. Denn das Ein- und Ausschrauben der Abutments kann zu minimalen Abweichungen führen, die die hohe Passgenauigkeit der Galvano-Kronen mindern würden. Mit dem frontalen Mockup kann jetzt auch nochmal die Ästhetik überprüft und gegebenenfalls korrigiert werden, da diese Information dann die Grundlage für die Fertigstellung des Zahnersatzes bildet.

Nach dem Einsetzen der Abutments muss für die Übergangszeit, d.h. bis der definitive Zahnersatz fertiggestellt ist, ein Zwischenprovisorium, auch Reiseprothese genannt, hergestellt werden.

 

Das Zwischenprovisorium wird mit klassischem Prothesenkunststoff direkt auf dem Implantat-Meistermodell über die Titanpfosten hergestellt. Wir haben dafür ein schnelles, rationelles und damit kostengünstiges Verfahren entwickelt, das ebenfalls im DocuCast 3 der IPA ausführlich beschrieben ist. Die Kontaktflächen der Kunststoffbasis zu den Abutments werden schon im Labor mit Silikon ausgekleidet. Damit erzielen wir ein sanftes Gleiten auf den Abutments und trotzdem einen sicheren Halt.

 

Ab diesem Zeitpunkt war unser Patient wieder mit einem funktionierenden und ästhetisch ansprechenden Zahnersatz versorgt und konnte sich seiner alten Prothesen entledigen. Das war für ihn ein echter Freudentag nach einer langen Leidenszeit mit fehlerhaftem Zahnersatz.

 

In der Zwischenzeit stellen wir den definitiven Zahnersatz fertig. Nach dem Einkleben der Galvano-Kronen im Mund werden noch eine Bissverschlüsselung durchgeführt und neue Abdrücke über die Gerüste angefertigt. Zudem werden im Labor neue Modelle erstellt und schädelbezüglich ein artikuliert.

 

Dann wird unter Berücksichtigung der Informationen aus dem Mockup und der Ästhetik-Anprobe eine neue Zahnaufstellung auf die Gerüste angefertigt. Danach wird alles in Kunststoff umgesetzt.

 

 

Bild 61 – 63: Der neu gestaltete Zahnersatz mit deutlich zurückgestellter Front und ästhetisch ausgearbeiteter, rosa Ästhetik; zum Vergleich darunter der frühere Zahnersatz.

 

Die Bilder 67 und 68 zeigen die Unterschiede im Oberkiefer, die neue Basis (Bild 67) ist viel graziler, die Galvano-Kronen sind hochglänzend und halten richtig fest. Auch im Unterkiefer eine deutliche Veränderung (Bild 69); der neue Zahnersatz zeigt die hochglänzenden Galvano-Kronen, die ebenfalls stabil halten. Bild 70 zeigt den früheren Zahnersatz, im 4.Q. gab es gegossene Gold-Sekundärteile, die kaum Friktion hatten, und im 3.Q. als Notbehelf Locator-Retentionselemente.

 

Am Ende haben wir es wieder einmal geschafft: wir haben einen Menschen glücklich gemacht und ihm ein sympathisches Lächeln ins Gesicht gezaubert. Dafür lohnt sich jeder Aufwand (Bild 71-73).

Mein Anliegen war es, viele Kolleginnen und Kollegen mit diesem Bericht für diese hoch präzise Technik zu begeistern. Haben Sie also keine Angst vor den „Mythen“ der Galvano-Technik“.
Denn es sind tatsächlich Mythen, die bei Wikipedia beschrieben werden, vergleichbar mit überlieferten Dichtungen, Sagen, Erzählungen oder sagenhaften Geschichten. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen, denn unsere tägliche Realität zeigt ein ganz anderes Bild.

Fazit:

  • Die Galvano-Technik ist in der Implantat-Prothetik der beste Schutz vor Periimplantitis.
  • Sie ist die beste Methode unterschiedliche Implantat-Typen, -Größen und -Richtungen in eine einheitliche Gesamteinschubrichtung mit einem definierten Konus Winkel zu bekommen.
  • Durch das spannungsfreie Verkleben der Galvano-Kronen im Mund des Patienten bietet sie höchsten Tragekomfort und höchste Präzision bei der Supra-Konstruktion, was für beste Langzeitergebnisse sorgt.
  • Galvano Arbeiten überzeugen auch durch eine sehr gute Reparaturfähigkeit. Abgenutzten Prothesenzähnen und Verblendungen lassen sich leicht ersetzen. Bei Verlust eines Pfeilers bleibt immer die bestmögliche parodontale Abstützung erhalten.

  • Aber man muss genau wissen, wie und wo man die Galvano-Technik einsetzt.
  • Durch Galvano-Technik hervorgerufener Galvanismus im Mund konnte unserer Erfahrung nach in den 25 Jahren unserer Arbeit nicht beobachtet werden.

Zur Untermauerung dieser Erkenntnis möchte ich noch zwei sehr erfahrene Implantologen aus meinem Kundenkreis zitieren, die ebenso wie ich über 25 Jahre Erfahrung mit der Galvano-Technik in ihren Praxen verfügen.

 

Prof. Dr. Jörg Schmoll, Eppelheim:

„Wir arbeiten im Bereich der abnehmbaren Implantat-Prothetik schon seit über 25 Jahren sehr erfolgreich mit der Galvano-Technik. Die Art und Weise, wie das Dentallabor Bollack diese Arbeiten herstellt, führt zu sicheren und stabilen Verhältnissen.

Mit Friktionsverlusten haben wir keine Probleme. Überzeugend ist vor allem die Qualität der Galvano-Kronen; auch nach 20 Jahren sehen die Innenflächen der Galvano-Kronen noch aus wie am ersten Tag. Irgendwelche galvanischen Prozesse im Patientenmund bzw. metallische Niederschläge an den Galvano-Kronen waren bisher nicht zu beobachten.“

 

Dr. Marius Steigmann, Neckargemünd / Frankfurt:

„Die Galvano-Technik ist ein ganz wichtiger Baustein in meinem Behandlungskonzept. Bei abnehmbaren Ganzkieferversorgungen auf Implantaten gibt es nichts Besseres. Zum einen, weil durch das Verkleben der Galvano-Kronen im Mund die höchste Präzision und eine absolut spannungsfreie Verbindung zu den Implantaten geschaffen wird. Und zum anderen ist es die gute Reinigungsfähigkeit dieser Konstruktionen. Eigene retrospektive Untersuchungen bei meinen Patienten haben eindeutig ergeben, dass das Risiko einer Periimplantitis bei abnehmbaren Galvano-Arbeiten deutlich geringer ist als bei fest zementierten Versorgungen. Veränderungen an den Galvano-Kronen sind auch nach vielen Jahren in meiner Praxis bisher noch nicht zu beobachten gewesen.“

 

Mit diesen überzeugenden Aussagen möchte ich diesen Bericht nun schließen. Das Thema Galvano-Technik und viele weitere implantologische Spezialthemen sind in der neuen E-Learning-Plattform „Implant Prosthetics Academy“ (IPA) genau beschrieben. Ich freue mich auf eine rege Diskussion und einen fruchtbaren Gedankenaustausch.

Mit kollegialen Grüßen
Wolfgang Bollack,

Fachlabor für Implantat-Prothetik, 3D-Implantat-Planung und Schablonentechnik

www.bollack-dental.de  info@bollack-dental.de

 

 

Wenn Sie sich mit diesen und anderen speziellen Techniken der Implantat-Prothetik qualifizieren und als Experte der Implantat-Prothetik positionieren wollen, empfehle ich Ihnen die neu gegründete „Implant Prosthetics Academy“ (IPA) – die erste E-Learning-Plattform für Implantat-Prothetik mit Schwerpunkt Zahntechnik.www.ipa.cloud

Hier erlernen Sie in step-by-step-Anleitungen, wie Sie hochkomplexe, aber auch einfache Implantat-Versorgungen erfolgreich durchführen können, und das inklusive aller Schnittstellen zur Zahnarztpraxis.

 

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